Zum Hauptinhalt springen

Mit umprogrammierten T-Zellen gezielt Metastasen bekämpfen

Mit umprogrammierten T-Zellen gezielt Metastasen bekämpfen

Mehr als eine halbe Million Euro Förderung für klinische Forschung zu Aderhautmelanomen

Aderhautmelanome (Uveamelanome) sind bösartige Tumoren, die – oft unbemerkt – im Augenhintergrund entstehen und Metastasen in den ganzen Körper streuen können. In Deutschland erkranken jährlich mehrere hundert Menschen an dieser bislang wenig bekannten Variante des schwarzen Hautkrebses. An diese Betroffenen richtet sich ein neues Projekt zur Immuntherapie in der Hautklinik (Direktorin: Prof. Dr. Carola Berking) des Uniklinikums Erlangen: Oberärztin Prof. Dr. Caroline Bosch-Voskens und Prof. Dr. Niels Schaft, Herstellungsleiter der CAR-T-Zell-Produktion für das innerklinische GMP-Labor, wollen spezifische CAR-T-Zellen zur Behandlung von metastasierten Aderhautmelanom produzieren. Dieser innovative Behandlungsansatz wurde im Deutschen Zentrum Immuntherapie des Uniklinikums Erlangen entwickelt, und das Forschungsduo erhielt dafür jetzt von der ForTra gGmbH für Forschungstransfer der Else Kröner-Fresenius-Stiftung eine Fördersumme in Höhe von insgesamt 530.000 Euro.

„Dem Immunsystem vieler Krebspatientinnen und -patienten gelingt es nicht, dass deren T-Zellen Krebszellen effektiv erkennen und bekämpfen. Zusätzlich sprechen gerade Aderhautmelanome wenig bis gar nicht auf die bislang entwickelten Immuntherapien an. Unsere Hypothese ist, dass T-Zellen, die wir mit einem spezifischen chimären Antigen-Rezeptor (CAR) umprogrammieren, das Überleben von Betroffenen mit bereits metastasierten Aderhautmelanomen verlängern können“, erklärt Prof. Bosch-Voskens. Dafür nutzen sie und ihr Forschungskollege Prof. Schaft das Zellmembranprotein Chondroitinsulfat-Proteoglykan 4 (CSPG4), das fast ausschließlich in Krebszellen vorkommt und bei Aderhautmelanomen zusätzlich als tumorfördernder Treiber dient. „Das macht CSPG4 zu einem idealen Zielantigen“, betont Prof. Schaft. „Zudem zeigen umfangreiche präklinische Entwicklungsstudien aus unserem Labor, dass die erzeugten CSPG4-spezifischen CAR-T-Zellen hochfunktionell sind und ein günstiges Sicherheitsprofil aufweisen.“ Mit der Förderung durch die ForTra gGmbH für Forschungstransfer der Else Kröner-Fresenius-Stiftung können die beiden DZI-Forschenden T-Zellen, die einen für CSPG4 spezifischen CAR aufweisen, im GMP-Labor für die klinische Anwendung bei Aderhautmelanom-Patientinnen und -Patienten produzieren. „Unser Ziel ist es, eine monozentrische offene klinische Phase-I-Studie als neuen immuntherapeutischen Ansatz zu initiieren, bei dem wir geeignete krebsspezifische Rezeptoren in T-Zellen einschleusen, sodass diese in der Lage sind, Krebszellen abzutöten“, sagt Caroline Bosch-Voskens.

Deutsches Zentrum Immuntherapie

Das Deutsche Zentrum Immuntherapie (DZI) des Uniklinikums Erlangen bietet Menschen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen und Krebs Behandlungsmöglichkeiten mit gezielten und individuellen Immuntherapien. Die Ärztinnen und Ärzte der am DZI beteiligten Kliniken erforschen modernste Diagnostik- und Therapieansätze, die u. a. im Rahmen von klinischen Studien am DZI zur Anwendung kommen.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Niels Schaft
09131 85-33164
niels.schaft(at)uk-erlangen.de