Aderhautmelanom - Was ist das eigentlich?
Das Aderhautmelanom, auch Uveamelanom genannt, stellt den häufigsten bösartigen Augentumor des Menschen dar.
Im Moment wird an 8 deutschen Universitätsaugenkliniken eine Behandlung angeboten, die Betroffenen die Möglichkeit gibt, aktiv gegen das Fortschreiten der Erkrankung vorgehen zu können, indem durch eine Krebsimpfung das Immunsystem gezielt gegen den eigenen Tumor aktiviert wird.
Im Normalfall wird nach Entdeckung eines solchen Tumors eine baldmögliche Bestrahlung oder chirurgische Entfernung des Tumors angestrebt, um damit dem Risiko einer Metastasierung – also dem Setzen von Tochtergeschwülsten – entgegenzuwirken. Je größer der Tumor zum Zeitpunkt der Entdeckung ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Tochtergeschwülsten (Metastasen) in z.B. der Leber.
Genauso wichtig wie die Tumorgröße ist für die Prognose des Patienten eine Veränderung im Erbgut der Tumorzellen: bei etwa der Hälfte der Patienten mit Uveamelanom kommt es in den Tumorzellen zu einer sogenannten Monosomie 3 (Verlust von Chromosom 3) – und dies verschlechtert die Prognose des Patienten beträchtlich. Nahezu alle Tumoren mit dieser Veränderung setzen Tochtergeschwülste, das 2 Jahresüberleben dieser Patienten sinkt, bedingt durch rasche Metastasierung vor allem in die Leber, auf 50%.
Es gibt also eine dringliche Notwendigkeit für betroffene Patienten, die Ausbreitung des Tumors zu verhindern. Wirksame Medikamente dazu gibt es aber leider noch nicht. Aus diesem Grund wurde eine klinische Studie ins Leben gerufen, die durch hochspezifische Immunaktivierung gegen patienteneigene Tumorbestandteile versuchen will, die Tumorausbreitung zu verhindern oder zumindest zu verzögern.
Im Jahr 2013 wurde die Immuntherapie von Krebs als weltweiter naturwissenschaftlicher Durchbruch gefeiert. Die Erkenntnis, dass Krebs unter der Beeinflussung des Immunsystems steht, hat sich in den letzten 2 Jahrzehnten langsam durchgesetzt. Zu dieser Erkenntnis hat auch die Entdeckung von Dendritischen Zellen und vor allem die Möglichkeit, diese im Labor manipulieren zu können, sehr viel beigetragen.
Dendritische Zellen sind immunregulatorische Zellen, die den Einsatz von sogenannten Killerzellen koordinieren, indem sie diese entweder untätig halten oder aktivieren. Das Ziel eines Angriffs gegen zum Beispiel Virus- oder Tumorerkennungssubstanzen wird durch Dendritische Zellen vorgegeben.
Im Falle von Krebs ist es möglich, durch die Anwendung von gereizten (=gereiften) Dendritischen Zellen das Immunsystem eines Patienten gezielt gegen seinen Tumor zu mobilisieren. Dies wurde weltweit im Rahmen von klinischen Studien bereits erfolgreich an Tausenden von Patienten mit zum Beispiel Hautmelanom, Nierenzellkarzinom, Prostatakarzinom oder auch Gehirntumoren gezeigt. Die Impfung führt in seltenen Fällen zur Rückbildung der Tumore und häufig zu einer deutlichen Verzögerung beim Fortschreiten bis hin zum Stillstand einer Krebserkrankung. Vor allem in frühen Krebsstadien, wie eben nach Entdeckung eines Tumors, der noch keine Metastasen gesetzt hat, sind Immuntherapien erfolgreich, da der Aufbau einer gezielten Immunantwort gegen den Tumor das Entstehen von Metastasen verhindern kann.
